(bwv) Mainz. Bei einem Vor-Ort-Termin mit der rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt in Heidesheim wies der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV), Eberhard Hartelt, erneut auf die Notwendigkeit von Ausnahmen bei Anwendungsverboten bestimmter Pflanzenschutzmittel in Naturschutzgebieten hin. Die Landesregierung hatte auf Forderung des Verbandes entsprechende Ausnahmeregelungen auf den Weg gebracht. Hartelt begrüßte die Entscheidung im Sinne der Erhaltung des Obstbaus als Hotspot der Artenvielfalt in diesen Arealen. Für die Planungssicherheit der Betriebe sei es aber erforderlich, die Ausnahmen langfristig zu gewähren.
Ohne die Möglichkeit der Bekämpfung von Schädlingen wie Kirschfrucht- und Kirschessigfliege ist der Anbau von Kirschen, Aprikosen und Pflaumen nicht möglich. Der Obstbau, dessen Erhalt in vielen Naturschutzgebieten rund um Mainz Bestandteil des Schutzzwecks ist, wäre mit einem generellen Anwendungsverbot aus diesen Gebieten verschwunden. Für die Biodiversität und die Förderung einer regionalen Lebensmittelproduktion wäre dies absolut kontraproduktiv.
Der BWV-Präsident betonte, dass die Vereinbarkeit von Landwirtschaft und Naturschutz ein wichtiges Anliegen des Berufsstandes ist und der Erhalt der Artenvielfalt auch bei den jetzt gewährten Ausnahmen im Fokus steht. Darüber hinaus seien in vielen kooperativen Projekten nachweislich Maßnahmen erarbeitet worden, um Ökonomie und Ökologie in der Landwirtschaft in Einklang zu bringen. Hier wünschte sich auch Gastgeber Tobias Diehl mehr Mut zur Umsetzung von standortangepassten und produktionsintegrierte Lösungen, statt pauschaler Verbote.
Unmissverständlich stellte Hartelt klar, dass sich die Landwirtschaft in einem Transformationsprozess hin zu einer größeren Nachhaltigkeit befindet, den die Landwirte und Winzer mitgehen wollen. Vor diesem Hintergrund seien die Betriebe auch bestrebt, den Pflanzenschutz auf das absolut notwendige Maß zu reduzieren. Hier gebe es noch Potential durch eine größere Verbreitung moderner, digitaler Techniken und präzisere Prognosemodelle. Dafür brauche es aber finanzielle Förderung und vor allem Personal bei Beratung und im Versuchswesen. Er sprach sich dafür aus, den Personalbestand an den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum entsprechend der zunehmenden Herausforderungen aufzustocken, um den eingeschlagenen Weg erfolgreich gehen zu können.
(Bild: MWVLW)