BOBENHEIM a. BERG/BAD KREUZNACH/MAINZ. Ökonomierat Norbert Schindler, der ehemalige Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und Ehrenpräsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V. (BWV), feiert am 15. Oktober 2024 seinen 75. Geburtstag. Der Landwirtschafts- und Winzermeister aus Bobenheim am Berg (Pfalz) war von 1994 bis 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages, stand 18 Jahre als Präsident an der Spitze der Landwirtschaftskammer und führte – ebenfalls als Präsident – mehr als 24 Jahre den Bauern- und Winzerverband. Im Februar wurde Schindler als prägende Persönlichkeit der rheinland-pfälzischen und bundesdeutschen Agrarpolitik in der Staatskanzlei in Mainz offiziell verabschiedet. Neben der damaligen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die die Festrede hielt, und Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt waren auch der ehemalige Ministerpräsident Kurt Beck, der damalige Wirtschaftsminister Rainer Brüderle, die ehemalige Umweltministerin Margit Conrad und der jetzige Landtagspräsident Hendrik Hering zu Gast. Die illustre Gästeliste betonte noch einmal die außerordentlichen Leistungen des Pfälzers über eine so lange Zeit.
Kammerpräsident Ökonomierat Michael Horper und BWV-Präsident Ökonomierat Eberhard Hartelt gratulieren dem Jubilar im Namen des gesamten Berufsstandes sehr herzlich. Sie verbinden ihre Glückwünsche mit einem Dank für die herausragende Arbeit und Schindlers unermüdlichen Einsatz im Sinne der Landwirte und Winzer in Rheinland-Pfalz und weit darüber hinaus.
Ökonomierat Norbert Schindler setzte sich mehr als vier Jahrzehnten in zahlreichen Ehrenämtern überaus erfolgreich für seine Berufskollegen ein. Schon 1978 wurde er zum Mitglied der LWK-Vollversammlung berufen und begleitete die LWK-Fachausschüsse Berufsbildung und den Haushalts- und Finanzausschuss, bevor er 1993 zum Vizepräsidenten der Landwirtschaftskammer gewählt wurde. Im Jahr 2005 folgte dann die Wahl zum Präsidenten. Für seine Verdienste erhielt Norbert Schindler 2019 die Goldene Kammermedaille.
Auch in der pfälzischen Bauern- und Winzerschaft engagierte sich Schindler früh. Nachdem er bereits in der Landjugend aktiv war, wurde er 1982 zum stellvertretenden Kreisvorsitzenden des Kreisverbandes Bad Dürkheim gewählt. 1986 folgte die Wahl zum Kreisvorsitzenden und zum Vizepräsidenten. Nur kurze Zeit später wurde er zum Präsidenten berufen und übernahm das Amt auch nach der Fusion der Bauernverbände Pfalz und Rheinhessen zum neu entstandenen Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd e.V. im Jahr 1990. Aufgrund seiner erfolgreichen Arbeit und seiner vielfältigen Aktivitäten im südlichen Rheinland-Pfalz wurde Schindler zum Vizepräsidenten des Deutschen Bauernverbandes e.V. berufen. Nach seinem Ausscheiden beim BWV im Jahr 2014 wurde er zum Ehrenpräsidenten des Verbandes ernannt.
Die Interessen der rheinland-pfälzischen Landwirte und Winzer vertrat Schindler auch in seiner Zeit als Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Sein Augenmerk lag dort neben der Agrar- und Weinbaupolitik auf steuer-, energie- und klimapolitischen Themen. Er mischte sich stets wortgewaltig in die Bundespolitik ein und kämpfte mit Nachdruck für die Interessen seiner Berufskollegen. Dabei machte er auch vor der damaligen Bundeskanzlerin und dem gesamten Bundeskabinett nicht Halt, wenn dies erforderlich war. Von der Reform der Erbschaftssteuer bis zur Umsetzung der GAP-Reform und der Reform der Europäischen Weinmarktordnung war er maßgeblich für eine zukunftsorientierte Weichenstellung im Sinne der Landwirte und Winzer verantwortlich.
Auch der Zuckerrübenanbau lag ihm am Herzen. Dafür engagierte er sich unter anderem als stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Hessisch-Pfälzischen Zuckerrübenanbauer e.V. sowie als Mitglied des Aufsichtsrates und des Landwirtschaftlichen Beirates der Süddeutschen Zuckerverwertungsgenossenschaft SZVG Mannheim.
Neben der erfolgreichen Bewirtschaftung seines Gemischtbetriebes mit Ackerbau und Weinbau, den er mittlerweile an seinen Sohn übergeben hat, engagierte sich Schindler auch als Mitglied des Aufsichtsrates der Crop Energies AG, als Vorsitzender des Bundesverbandes der Deutschen Ethanolwirtschaft und in zahlreichen weiteren Gremien landwirtschaftsnaher Institutionen. Auch in der Kommunalpolitik war er jahrelang aktiv.
In seiner beispiellosen agrarpolitischen Laufbahn hatte es Schindler mit acht für die Landwirtschaft zuständigen Bundesministern und neun Landesministern zu tun. Horper und Hartelt würdigen die Arbeit der vergangenen Jahrzehnte von Ökonomierat Norbert Schindler als herausragenden Einsatz im Sinne der heimischen Landwirtschaft und des Weinbaus. Schindler widmete stets einen Großteil seines Lebens dem Erfolg des Berufsstandes und seiner Heimatregion. Es sei selten, dass Persönlichkeiten sich in dieser überaus herausragenden Weise für ihre Berufskollegen einsetzen und für deren Interessen kämpfen. Schindler habe dies stets unkonventionell, mit hoher Durchsetzungskraft und mit großer Leidenschaft getan.
Norbert Schindler ist Träger der Professor-Niklas-Medaille, der höchsten Auszeichnung des Bundeslandwirtschaftsministeriums und Träger des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Im Jahr 2009 wurde er für seine besonderen Verdienste um den landwirtschaftlichen Berufsstand zum Ökonomierat ernannt.